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Neue Struktur soll Zukunft der swt sichern - Stadt trägt künftig Verluste der Bäder


Die Struktur der Stadtwerke Tuttlingen (swt) wird neu geordnet: Die Tuttlinger Bäder GmbH als Betreiberin von Freibad und TuWass soll rechtlich aus den swt herausgelöst und künftig direkt an die Stadt angegliedert werden. Auf diese Weise soll die Wettbewerbsfähigkeit der swt langfristig gesichert werden.

Außenansicht des Freizeitbades TuWass

Soll künftig rechtlich an die Stadt angegliedert werden: Der Betrieb von TuWass und Freibad.

Die Konstruktion gab und gibt es in vielen Städten: Stadtwerke betreiben die Bäder oder andere zuschussträchtige Aufgaben, entlasten so die kommunalen Haushalte und können nebenbei noch Steuern sparen. Der Haken an der Sache: Das Modell funktionierte zwar in Zeiten der Energiemonopole, als der Stromverkauf hohe Gewinne garantierte. Seit die Strommärkte liberalisiert wurden, sieht es anders aus – auch in Tuttlingen. „Wenn wir wollen, dass die swt auch künftig als Energieversorger marktfähig und auch innovativ sind, müssen wir diese Struktur ändern“, so OB Michael Beck, der Kraft seines Amtes auch Aufsichtsratsvorsitzender der swt ist.

Geändert werden soll daher nun die Beteiligungsstruktur, die seit den 1990er-Jahren gültig war: Sie sah vor, dass TuWass und Freibad als eigene Gesellschaft organisiert sind, der Tuttlinger Bäder GmbH. Die swt wiederum sind eine 100-prozentige Tochter der Tuttlinger Bäder GmbH und führen auch ihren Gewinn an die Bäder GmbH ab. Die Bäder GmbH wiederum finanzierten aus den Gewinnen der swt den Betrieb von TuWass und Freibad, und was übrigblieb, führten sie an die Stadt ab.

Diese Zeiten sind lange vorbei: Mittlerweile ist es so, dass die swt keine eigenen Rücklagen mehr bilden können, weil der gesamte Gewinn zur Deckung der Bäder-Verluste benötigt wird. Gleichzeitig muss die Stadt aus ihrem Haushalt zusätzliche Zuschüsse an die Bäder GmbH zahlen, weil die Überweisungen der swt alleine nicht mehr ausreichen, um die Verluste der Bäder zu decken.

„Zwei Faktoren kommen hier zusammen“, so Kämmerer Jürgen Fischer: „In Zeiten des liberalisierten Strommarktes sind die Gewinne der swt gesunken. Gleichzeitig steigen die Kosten der Bäder – Personal und Energie werden teurer, Reparaturen werden häufiger.“ So verursachten das Thermal- und Freizeitbad zusammen mit dem Freibad im Jahr 2023 ein Minus von voraussichtlich 2,7 Mio. Euro.

Trotz dieser Kosten steht OB Michael Beck zum TuWass: „Wir betreiben eines der schönsten Bäder der Region – und das soll auch so bleiben“. Allerdings mache das bisherige Finanzierungsmodell keinen Sinn mehr: „Wir entziehen den swt das Geld, das sie dringend bräuchten, um sich als moderner und nachhaltiger Energieversorger aufzustellen“, so Beck. Vor diesem Hintergrund sei es ehrlicher und sinnvoller, die Bäder-Verluste künftig direkt aus dem städtischen Haushalt zu begleichen. „Das ist auch wesentlich transparenter“, so der OB.

In seiner Sitzung am Montag beschloss der Gemeinderat daher, eine umfassende Neustrukturierung einzuleiten. Sie sieht vor, dass
- die Bäder aus der swt-Beteiligungsstruktur herausgelöst werden.
- die swt die Betriebsführung der Bäder übernimmt und alle Bäder-Mitarbeiter weiterhin bei der swt angestellt bleiben.
- die eigene Erzeugung regenerativer Energien zu einem neuen Schwerpunkt der swt wird.

Gemeinsam mit den swt-Geschäftsführern Olaf Hummel und Gert Hertle wird Kämmerer Fischer nun an der neuen Struktur arbeiten. Ziel ist es, zum 1. Januar 2025 die Änderungen umzusetzen.

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