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OB Beck an Ministerin Schopper: „Bildungschancen nicht dem Spardiktat opfern“


Gefährden aktuelle Pläne des Landes auch erfolgreiche Projekte wie „Jugend forscht“ oder das Schülerforschungszentrum? Mit dieser Sorge hat sich OB Michael Beck nun an Kultusministerin Theresa Schopper gewandt. Ein weiteres Thema: Die oft mangelnden Sprachkenntnisse bei vielen Schülerinnen und Schüler. Beck wörtlich: „Lassen Sie nicht zu, dass Bildungschancen dem Spardiktat zum Opfer fallen.“

Auf dem Bild sieht man die Teilnhemer von Jugend forscht bei der Feierstunde.

Künftig noch möglich? Auch Wettbewerbe wie "Jugend forscht" - hier die Feierstunde zum Regionalwettbewerb im Februar in der Stadthalle - sind gefährdet, wenn die Lehrerdeputate für außerunterrichtliche Veranstaltungen wegfallen.

„Dass akuter Handlungsbedarf besteht, ist deutlicher denn je“, so Beck an Schopper. Jüngste Untersuchung hätten gezeigt, dass rund 30 Prozent der Erstklässlerinnen und Erstklässler als nicht beschulbar gelten – „ein vernünftiger Unterricht ist so nicht möglich.“ Dies, so Beck, habe massive Folgen für das Lernklima in der Klasse und für die direkt betroffenen Kinder selber: „Bei ihnen verspielen wir die Integrationschancen, die die Schule eigentlich bieten sollte.“

Die Ankündigung des Landes, ab Schuljahr 2024/25 zusätzlichen Sprachunterricht in Kindergärten anzubieten, begrüßt Beck daher. Allerdings relativiere sich dies, wenn man gleichzeitig hört, dass bereits bestehende Projekte wie zum Beispiel das Programm „Schulreifes Kind“ im Gegenzug zurückgefahren werden sollen: „Unterm Strich wird die Verbesserung an der so wichtigen Schnittstelle Schule-Kindergarten also doch nicht so groß sein, wie man zunächst denken könnte.“

In Tuttlingen gebe es Schulen, an denen bis zu 80 Prozent der Kinder Deutsch nicht als Muttersprache sprechen. „Ich kann vor diesem Hintergrund nur appellieren, hier noch stärker nachzulegen.“ Denn die Versäumnisse, die wir jetzt machten, holen uns schon in wenigen Jahren ein: „Soziale Verwerfungen als Folge mangelnder Integration spüren wir ja heute schon – von der Tatsache, dass junge Erwachsene mit mäßig erfolgreichen Schulbiographien kaum in der Lage sein werden, die allseits spürbare Lücke bei den Fachkräften zu schließen.“ Um dies zu ändern, führe kein Weg an einer systematischen vom Land betreuten und finanzierten Sprachförderung vorbei.

Sorge bereitet Beck aber noch eine zweite Entwicklung: So plant das Land, die Deputate für außerunterrichtliche Veranstaltungen quasi auf Null herunterzufahren. Diese betreffe Schüler aller Leistungsklassen: Gemeinsame Theater- oder Museumsbesuche, die für Kinder aus bildungsfernen Familien oft der einzige Kontakt zu kulturellen Angeboten seinen, fielen zum Beispiel weg. Noch stärker aber treffe es diverse Beiträge zur Begabtenförderung; „Der Tuttlinger Wettbewerb „Jugend forscht“ gehört bundesweit zu den erfolgreichsten, funktioniert aber nur mit der tatkräftigen Unterstützung durch engagierte Lehrerinnen und Lehrer“, schreibt Beck. „Sollte keine Zeit mehr für außerschulische Aktivitäten zur Verfügung stehen, wäre dieser Wettbewerb tot – ebenso das in Tuttlingen gut etablierte Schülerforschungszentrum.“ Bedroht seien also gerade die Angebote, die die für die Industrie so wichtigen MINT-Fächer stärken.

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