Daniel Beerstecher beendete seinen Slow-Walk
25.09.2019
Nach zehn Wochen und 42,195 km beendet Daniel Beerstecher am Samstag, 21. September 2019, seinen Marathon der Entschleunigung. Dazu hat er die Ziellinie auf der Startbahn des Flughafens Neuhausen Ob Eck um 13.30 Uhr überquert.
Über die gesamte Dauer der Performance lief Daniel Beerstecher im Slow-Walk mit etwa 120 Meter die Stunde, sechs Stunden am Tag und sechs Tage die Woche. Im Rahmen des Skulpturenprojektes DONAUGALERIE 2019 der Stadt Tuttlingen ist der Künstler von der Donauquelle über Tuttlingen nach Neuhausen ob Eck gelaufen. Seine Laufdaten stellte er online zur Verfügung: seine Koordinaten, Geschwindigkeit und Herzfrequenz konnte von Online-Followern getrackt werden. Und gleichzeitig war es auch für das Offline-Publikum möglich, dem physischen Teil der Performance vor Ort beizuwohnen oder sich dieser sogar selbst anzuschließen. Was auch Menschen regelmäßig getan haben. Auf seiner Homepage sind die während der Performance live gesendeten Videos mit Standpunkten und Koordinaten archiviert und können gestreamt werden: https://walk-in-time.de.
Die Finissage, welche keine Siegesfeier im klassischen Stil war, fand auf dem Flughafen statt. Auf der Startbahn – nach der Überquerung der Ziellinie auf der Landebahn hat sich Daniel Beerstecher gesetzt und meditiert – wurde die Entschleunigung der letzten Wochen noch einmal bewusst zelebriert. Nach der offiziellen Begrüßung durch den Vorsitzenden des Vereins Friends of TowerAteliers e.V. Marcus Gaudoin, gab die Kuratorin der DONAUGALERIE und Leiterin der Galerie der Stadt Tuttlingen eine Einführung in das Werk von Daniel Beerstecher. Damit auch die Besuchenden und Interessierten ein Gefühl dafür bekommen, was in einer Meditation und während eines Slow-Walks mit Körper und Geist geschieht, fand eine angeleitete Meditationspraxis von Vilas Turske (parApara yogaAkademie Potsdam) statt. Abschließend berichtete Daniel Beerstecher im Künstlergespräch von seiner intensiven Vorbereitungsphase und den physischen wie auch mentalen Erfahrungen während der Performance.
Die Performance „Walk in Time“ ist einzigartig und setzt neue Maßstäbe für Performance-Kunst im öffentlichen Raum. So wurde beispielsweise in der Sendung „Kunscht“ des SWR Fernsehens sowie in der „Landesschau Baden-Württemberg“ darüber gesendet.
Da das Spannungsfeld von meditativer Fortbewegung in der Natur und der technischen Produktion von Daten Teil der Performance war – wurden diese Daten, die normalerweise genutzt werden um sich selbst zu optimieren und zu verbessern – als Grundlage für Kunstwerke genutzt. Nach Vollendung des ersten Slow-Walk Marathon der Welt, gibt es, neben einer Videoarbeit zwei limitierte „Walk in Time“ Editionen auf Fine-Art-Papier.
Weitere Informationen zum Skulpturenprojekt DONAUGALERIE 2019 sind unter www.donaugalerie.com zu finden.
Pressefoto Zieleinlauf: Stanislaus Plewinski.