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OB Beck zum Volkstrauertag
"Viele vergessen Dinge, die nicht vergessen werden sollten"


OB Beck und Uwe Schwartzkopf mit Kranz

Erinnerung an die Opfer: Stadtrat Uwe Schwartzkopf und OB Michael Beck waren Redner beim diesjährigen Volkstrauertag.

In seiner Begrüßung erinnerte OB Michael Beck daran, dass sich die Lage in der Welt drastisch geändert habe – nicht zuletzt nach den Wahlen in der USA gebe es frühere Sicherheiten in Europa nicht mehr. Auch müssten wir uns von der vermeintlichen Gewissheit veranschieden, dass es nach dem Ende des Kalten Krieges keine Bedrohungen mehr gebe. Die Feststellung des früheren Verteidigungsminister Volker Rühe, wonach Deutschland „von Freunden umzingelt“ sei, gelte so nicht mehr.

Besondere Sorge bereitet Beck das Erstarken von Rassismus und Antisemismus: Letzterer käme teils laut und gröhlend auf den Straßen daher, teils intellektuell verkleidet an Universitäten und Kultureinrichtungen. Und 80 Jahre nach Ende der NS-Diktatur müsse man feststellen, dass die Zeit nicht nur Wunde heilt: „Sie lässt uns auch Dinge vergessen, die nicht in Vergessenheit geraten sollten.“ Dies gelte auch für den Wert von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, freier Presse und unabhängiger Justiz.

OB Beck und Martin Brenndörfer

Gedenken an Vertreibung: OB Michael Beck und Martin Brennörfer vom Verband der Siebenbürger Sachsen am Mahnmal der Vertriebenen.

Stadtrat Uwe Schwartzkopf berichtete in seiner Rede, wie Krieg und Gewalt auch das Leben seiner Familie prägten: Er erzählte von den Eindrücken seines damals 13-jährigen Vaters an den Kriegsausbruch – und dass dieser wenige Jahre später selber in den Krieg musste. „Krieg ist furchtbar, grausam und noch dazu unnötig“, so Schwartzkopf, „wie viel Leid brauchen wir eigentlich noch, um zu lernen?“

Er selber, so Schwartzkopf, habe das Glück, zu der Generation gehören, die nie Krieg erlebt habe. Allerdings sieht auch er Gefahren: „Populismus ist das, was der Frieden am wenigsten braucht – auch nicht von links.“

Eine Schülergruppe der Schillerschule machte sich Gedanken über die Wirkung von Kriegsbildern auf Social Media. Unerträglich werde es vor allem dann, wenn unter diesen Bildern hämische Kommentare zu lesen seien. Denn Kriegsopfer seien nicht nur Bilder auf Social Media: „Hinter jedem Bild steht ein zerstörtes Leben. Daraus sollten wir lernen – und nicht nur weiter scrollen“.

Um daran zu erinnern, dass Krieg auch stets mit Vertreibung einher gehe, entzündeten OB Michael Beck und Martin Brenndörfer vom Verband der Siebenbürger Sachsen die Gedenkflamme am Mahnmal der Vertriebenen entzündet. Umrahmt wurde die Feier vom SBO sowie der Fahnenabordnung der Feuerwehr.

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