Volltextsuche auf: https://app.tuttlingen.de
News

Sommer-Kunst-Festival Multimediale in der Galerie: Das vollständige Programm


Die Galerie der Stadt Tuttlingen lädt ein zum Sommer-Kunst-Festival Multimediale im Galeriehof, das an den Abenden vom 5. bis zum 7. September im Galeriehof stattfindet. Die Multimediale 2024 „Biotopisch“ ist ein künstlerischer Kommentar zum Verhältnis von Mensch und Natur und zur mehr oder weniger bewusst wahrgenommenen Verbindung zwischen allen Lebensformen. Der Eintritt ist frei. Für Getränke und Snacks gibt es einen Verkaufsstand.

5. September 2024 - 18-21 Uhr:

Am ersten Abend geben Thomas Putze und Andreas Welzenbach ab 19 Uhr eine Performance. Das Bildhauer-Duo ist auch musikalisch seit vielen Jahren unterwegs. Ihre raumgreifend humorvolle Art Kunst zu machen schlägt sich auch auf ihre frei improvisiert Musik nieder, die Rock n Roll, Poesie, Jazz und Geräusch Collagen zu einem groovenden Klanggenuss vereint. Für die Tuttlinger Performance hat Thomas Putze ein Schlagzeug aus einem Baumstamm gebaut, in das er sich selbst integriert und den studierten Schlagzeuger Andreas Welzenbach vor neue Herausforderungen stellt. Das bildhauerische Ungetüm verwandeln die Künstler während der Performance in ein sensibles Instrument.


Thomas Putze kam 1968 in Augsburg zur Welt, er ist Landschaftsgärtner, studierte ab 1998 Bildhauerei in Stuttgart bei Werner Pokorny und Micha Ullman, arbeitet seitdem freiberuflich als Performer, Zeichner und Bildhauer in Stuttgart und ist parallel immer als Musiker auf Straßen und Festen unterwegs. In Tuttlingen erregte er im Rahmen der Donaugalerie 2019 mit einem partizipativen Kunstwerk in der Donau und seiner Biber-Performance großes Aufsehen.

Andreas Welzenbach, geb. 1965, kommt aus Aalen. Nach dem Studium der Orchestermusik (Schlagzeug) an der Musikhochschule Mannheim, Wechsel an die Staatliche Akademie der bildenden Künste Karlsruhe. Von 1990 bis 1996 Studium der Bildhauerei bei Prof. O. H. Hajek und Prof. Stephan Balkenhol, 1995 Meisterschüler bei Prof. Stephan Balkenhol, 1996 Diplom.  Seit 1994 regelmäßige Ausstellungen in Galerien, Kunstvereinen und Museen. Lebt und arbeitet in Hüttlingen und Aalen.

Den Auftakt des ersten Abends übernimmt Marcus Gaudoin (geb. 1970 in London, lebt in Tuttlingen), dessen Ausstellung „Sculpture, tools and strategies“ derzeit in der Galerie läuft (bis 15. September 2024). In einem Künstlergespräch (18 Uhr) erläutert er die Herstellung seiner biomorphen Skulpturen. Mit seinen selbstkonstruierten Vorrichtungen stellt Marcus Gaudoin Gussformen für abstrakte Figuren her, innerhalb derer die Abgüsse variabel und stets neu generierbar sind. Im Gussverfahren mit Materialien wie Gips, Gießkeramik und Beton entstehen verwandte Körper in vielfältiger Ausprägung. Sie alle weisen eine formelle Verwandtschaft zu Phänomenen der Natur wie Zellstrukturen, Blasen oder Waben auf.

6. September 2024 - 19-22 Uhr

Der zweite Abend handelt Rainer Müller-Tombrinks Installation und Performance „von Seelenverkäufern, Grünbelagentfernern und Edelrostdesign…“. Ausgangspunkt für seinen Beitrag zur Multimediale „Biotopisch“ ist zum einen die Mauer des Galeriehofs mit ihrem Besatz von Moosen, Flechten und Grünalgen. Zum anderen ist es der im Hof stehende 20-Fuß-Container. Durch die scheinbar unästhetischn Motive des Vergänglichen wie Rostabläu­fen an Container- und Schiffsbordwänden, Algenbesatz an Oberflächen, bietet er mit eindrucksvollen künstlerischen Mitteln eine Neubewertung dieser essentiellen und meist verdrängten Naturvorgänge an.

Rainer Müller-Tombrink, in Hamburg geboren, hatte nach seinem Studium der Bildenden Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg, u. a. bei den Professoren Bazon Brock, Gotthard Graubner, Hans Thiemann und David Hockney, Lehraufträge an der Hochschule für Gestaltung Hamburg und an der Universität Lüneburg inne. Von 1980 bis 2015 war er freier Mitarbeiter an der Hamburger Kunsthalle. Er ist seit 2015 ansässig in Irndorf.

Als weiterer Beitrag des zweiten Abends ist schärft die sich im digitalen Raum abspielende Arbeit „F.R.A.G.M.E.N.T.E.“ von Verena Erfle und Andreas Brand das Bewusstsein, Teil eines größeren Ganzen zu sein, und mit dem Bedürfnis, komplexe Zusammenhänge eines Systems begreifen zu wollen. Mit Klang, Farbe und Algorithmen gestalten die beiden Kreativschaffenden ihr eigenes Biotop und laden die Besucher:innen ein, sich mit Ihren Smartphones oder von der Galerie zur Verfügung gestellten Devices aktiv darin zu bewegen und es zu erkunden.

Der Tuttlinger Andy Brand hat sich nach seinem Studium (Musikdesign, inklusive Pädagogik und Kommunikation) durch verschiedene Tätigkeiten und Stationen ein breites Erfahrungsspektrum im künstlerischen, angewandten sowie musikpädagogischen Kontext erworben.

Verena Erfle, geboren 1987 in Tuttlingen, studierte 2009 - 2015 der Kunsthochschule und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Malereiklasse bei Prof. Winfried Virnich) und ist 2019 Lehrerin für Bildende Kunst am Gymnasium Trossingen.

7. September 2024 - 19-22 Uhr

Am dritten Abend sind drei abwechslungsreiche Komponenten vorgesehen. Jakob Leander Bach präsentiert Kunst zum Tragen (19:00 Uhr). Seine Miniaturskulpturen sind Schmuckstücke von außergewöhnlicher Ausdruckskraft. Jakob Bach versteht es, dem Material die ungeahnte Schönheit roher und ungeglätteter Form, den Zauber des Unregelmäßigen zu entlocken und die Sensibilität im Spröden hervortreten zu lassen. Formal gibt es viele Anklänge an die Natur, etwa an Kristallines, Mineralisches, Geologisches, Gewachsenes Jakob Leander Bach, geboren 1990 in Tuttlingen, machte 2012 seinen Abschluss an der Modefachschule Sigmaringen. Sein Schaffen bewegt sich an der Schnittstelle von Kunst, Design und Handwerk. Edel und dauerhaft ist das Material, in der Hauptsache Silber, gelegentlich anderes wie Perlen und Steine, und geeignet für eine Art von Schmuck, der nicht für den Moment, sondern fürs ganze Leben gedacht ist.

Die Künstlerin Barbara Ehrmann und ihr Mann Alexander Nelles präsentieren bei einbrechender Dunkelheit ein groß projiziertes Unterwasser-Video von eindrucksvoller Ästhetik. Barbara Ehrmanns Werke oszillieren zwischen abstrakter Zeichnung und gegenständlicher Anmutung und lassen häufig an Fliegen, Schwimmen und Tauchen denken. In Installationen mit großformatigen Bildfahnen, transluzid durch

Wachsbeschichtung, taucht der Betrachter in eine schwebende „Zwischenwelt“ ein. Parallel zur Atelierarbeit dreht das Paar seit 2013 experimentelle Kurzfilme unter Wasser. Das mental und physisch besondere, existentielle Erlebnis des Apnoetauchens übt immer wieder eine große Faszination auf Betrachtende aus.

Barbara Ehrmann, geboren 1962 in Ravensburg. 1982 bis 1988 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Karl-Henning Seemann und Wolfgang Gäfgen sowie ein Aufbaustudium Inter­mediales Gestalten bei Sotirius Michou. Seit 1988 wurden ihre Werke in zahlreichen nationalen und internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland sowie in Frankreich, der Schweiz, Italien, China und Japan präsentiert.

Den dritten Teil des dritten Abends und somit den fulminanten Abschluss der Multimediale bildet Célio de Carvalhos „Wave“ zum Mit-Tanzen. Eine „Wave“ ist eine musikalische Welle verschiedener Musikrichtungen. Sie beginnt langsam und meditativ, steigert sich bis hin zu einem rhythmischen Höhepunkt, bevor das Tempo wieder ruhiger wird und das Stück in Stille endet. Die Heilfrequenz 432 Hz führt direkt zum Unterbewusstsein und verhilft zu tiefer Entspannung. Célio de Carvalho begleitet das Tanzen auch instrumental: „Mein Herzensanliegen ist es, dass die Musik dich tanzt.“

Aufgewachsen in einer Musikerfamilie in Rio de Janeiro, hat sich Célio de Carvalho schon immer zu Percussion-Instrumenten hingezogen gefühlt. Mi 18 Jahren begann er seine klassische Ausbildung am Institut Villa Lobos in Rio. Seit 1983 unterrichtet er „Latin Rhythms“ in Norwegen, während er parallel in zahlreichen Formationen und Musikrichtungen auf der ganzen Welt auftritt.

Das Bild zeigt das Plakat zur Ausstellung

Menü zurück Seite
neu laden
zur
Startseite
mehr
Infos
Hilfe schließen
Direkt nach oben