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Inklusion beim Bauhof: Neue Spezialfahrzeuge erleichtern die Arbeit


Inklusion spielt beim Bauhof eine zentrale Rolle, rund ein Viertel der Mitarbeitenden hat ein Handicap. Zwei neue Elektro-Kleinfahrzeuge erleichtern diese Aufgabe jetzt.

„Mir macht‘s hier Spaß, ich arbeite gerne hier“, sagt Timo Schweizer. Seit 2020 hat der junge Tuttlinger einen festen Arbeitsvertrag beim Bauhof, über ein Inklusionspraktikum kam der junge Mann von der Lebenshilfe zur Stadt. Beschäftigt ist er in der Grünpflege, teilweise auch bei der Straßenreinigung. Ein Problem gab es bisher allerdings: Da er keinen Führerschein besitzt, war Schweizer immer darauf angewiesen, dass er zusammen mit einem Vorarbeiter unterwegs war, der ihn zu den Einsatzorten brachte. „Das konnte ganz schön nerven.“

Künftig wird Schweizer auch auf eigene Faust sein Werkzeug einpacken und zu Tuttlingens Grünanlagen aufbrechen können – am Steuer eines Elektro-Pritschenwagens des französischen Herstellers Goupil. Dessen Geschwindigkeit ist auf 6 Stundenkilometer gedrosselt, so dass er auch ohne Führerschein bewegt werden darf. Zwei dieser etwas knuffig wirkenden Fahrzeuge gehören jetzt zum Fuhrpark des Bauhofs, das zweite E.Mobil benutzt Schweizers Kollege Thomas Baur, der seit 21 Jahren als Gärtner beim Bauhof tätig ist. Auch er besitzt bis jetzt keinen Führerschein, allerdings belegt er gerade Kurse für die Fahrerlaubnis des Klasse L. Sobald er diese besitzt, kann die Steuerungs-Software des Fahrzeugs so geändert werden, dass es vergleichsweise flotte 25 Stundenkilometer auf den Tacho bringt.

Baur und Schweizer sind zwei von insgesamt 20 Mitarbeitenden, die trotz Einschränkungen regulär beim Bauhof beschäftigt sind. Menschen eine Chance zu geben, ist ein Herzensanliegen von Bauhofleiter Gerd Rudolf. „Wenn man auf die Leute entsprechend zugeht, kann man da viel erreichen – und alle haben etwas davon.“ Mit rund einem Viertel ist die Quote der Menschen mit Einschränkungen auf dem Tuttlinger Bauhof außergewöhnlich hoch: „Erst jüngst hat mir die Berufsgenossenschaft bestätigt, dass kaum einer so viel macht wie wir“, berichtet Rudolf. Von einem „Alleinstellungsmerkmal unseres Bauhofs“ spricht auch OB Michael Beck, „das ist eine beachtliche Leistung des ganzen Teams.“

Die neuen Fahrzeuge erleichtern diese Arbeit jetzt. Und sie sind auch nicht die ersten im Fuhrpark an der Ludwigstaler Straße, die speziell für diesen Zweck angeschafft oder umgerüstet wurden: Insgesamt sieben Spezialfahrzeuge gibt es jetzt beim Tuttlinger Bauhof. Und die Tatsache, dass der KVJS Kommunalverband Jugend und Soziales solche Anschaffungen großzügig fördern, erleichterte die Entscheidung natürlich.

Die beiden neuen E-Pritschenwagen wurden vom Integrationsamt subventioniert – 50 Prozent des Kaufpreises von je rund 32000 Euro flossen als Zuschuss. Die laufenden Kosten hingegen sind überschaubar: Betankt werden die beiden Pritschenwagen mit Solarstrom – selbst erzeugt, direkt auf dem Dach der Fahrzeughalle des Baubetriebshofes.

INFO:

Bauhoftag am 11. Mai

Was tut sich im Bauhof? Welche Fahrzeuge sind neu im Fuhrpark? Und was für Aufgaben hat überhaupt ein moderner Bauhof? Dies und vieles mehr steht beim Bauhoftag am Donnerstag, 11. Mai, auf dem Programm.

Die Tore des Bauhofs öffnen um 8 Uhr, nach der Eröffnung um 9 Uhr durch EBM Uwe Keller finden den ganzen Vormittag über Vorführungen für alle Besucherinnen und Besucher statt, parallel dazu gibt es dann bis gegen 17.00 Uhr Vorträge für das Fachpublikum sowie Bewirtung. Tags darauf, am Freitag, 12.Mai, findet ab 12.15 Uhr die Fundfahrrad-Versteigerung statt. Ab 17 Uhr ist dann die „Nacht der Ausbildung“, bei der sich alle städtischen Einrichtungen und Betriebe vorstellen.

Auf dem Bild sieht man Bauhofleiter Gerd Rudolf, Thomas Baur, OB Michael Beck, Timo Schweizer.

Elektrisch unterwegs: Bauhofleiter Gerd Rudolf, Thomas Baur, OB Michael Beck, Timo Schweizer.

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