Mehrere Tuttlinger Unternehmen erhielten dieser Tage Mails, in denen sie eine Anzeige in einer „Bürgerinfo“ bestätigen sollten. Die Stadt Tuttlingen weist darauf hin, dass es sich hierbei um keine amtliche Publikation handelt – und dass Firmen solche Mails genau prüfen sollten.

Die Bedingungen sind kleingedruckt und haben es in sich: Fast 900 Euro kostet eine Anzeige, gleich mehrfach pro Jahr soll sie erscheinen, und bequemerweise verlängert sich der Vertrag jeweils automatisch um ein Jahr, wenn man das „Retourfax“ ausdruckt und an die Firma mit der österreichischen Faxnummer zurücksendet. Erscheinen soll die Anzeige in einer „Bürgerbroschüre“ eines Verlages, der das Wort „Design“ im Namen trägt. Bei mehreren Firmen aus Tuttlingen gingen Mails dieser Art dieser Tage ein – im Anschreiben ist dabei nur von der „Bitte um Freigabe“ die Rede. In Wahrheit aber handelt sich dank des Kleingedruckten um einen richtigen Vertrag, der entsprechende Kosten nach sich zieht.

„Von solchen Fällen erfahren wir regelmäßig“, sagt Stadt-Sprecher Arno Specht, „Firmen fragen bei uns an, ob wir die Herausgeber sind.“ Schließlich erwecken Begriffe wie „Bürgerinfo“ oder „Bürgerbroschüre“ den Eindruck, dass es sich um eine amtlichen Publikation handelt. „Die Stadt Tuttlingen hat aber nichts damit zu tun“, so Specht. „vor Mails oder Faxen dieser Art können wir nur warnen.“ Denn trotz der beachtlichen Kosten hält sich der Werbewert solcher Angebote meist in Grenzen. In der Regel, so Specht, handle es sich um einfachst gemachte Hefte ohne besonderen Informationswert, die vermutlich meist ungelesen ins Altpapier wandern.

Dabei kommt es durchaus vor, dass die Stadt bei der Herausgabe von Broschüren oder Stadtplänen mit Verlagen zusammenarbeitet. Dies sei aber leicht zu erkennen: „Wenn wir beteiligt, erhalten die Verlage von uns ein Empfehlungsschreiben mit städtischem Briefkopf“, so Specht, „da ist man dann auf der sicheren Seite.“